Beispiel-Biografie Tom

Hauptfigur: Grayson Thomas Graf von Felton

Grafensohn, Handwerker, Familienvater, Soldat

Der Mensch Grayson Thomas Graf von Felton/ oder Tom´s Leben bevor er zum Vampir wurde:

  • verheiratet mit Tessa, 3 Kinder
  • zog sieben Jahre in den Krieg aus dem er nicht als Mensch zurückkehrte
  • im Alter von 35 Jahren starb er und wurde als Vampir wiedergeboren

Beispiel Romanfigur Tom Velton

Auszug aus der Biografie von Grayson

Grayson wuchs als Sohn des Grafen Henry Charles Felton und dessen Gemahlin Isabelle Jeanne Felton behütet auf. Er hatte eine fünf Jahre ältere Schwester namens Lilly. Grayson hing sehr an ihr. Sie kümmerte sich rührend um ihn und war seine beste Freundin, Ratgeberin, Spielgefährtin und Beschützerin. Auf sie war immer Verlass und jedes Geheimnis war bei ihr sicher. Sie war wie ein wahrer Sonnenschein, immer gutgelaunt, bildhübsch und sehr gut erzogen. Sie brachte Grayson immer zum Lachen, spielte und wetteiferte mit ihm. Dann kam der Bürgerkrieg. Henry Charles Felton wurde als Offizier eingezogen und befehligte eine eigene Kompanie. Er kehrte aus der dritten Schlacht nicht wieder nach Hause zurück. Im ganzen Land gab es Unruhen. Viele Jahre vergingen, doch sein Vater kehrte nicht wieder heim und wurde für Tod erklärt. Grayson, Lilly und seine Mutter waren auf sich allein gestellt.

Von einer verwitweten Gräfin erwartete man, dass sie sich nach kurzer Trauerphase wieder vermählen würde, damit die Grafschaft samt ihre Ländereien weitergeführt, bewirtschaftet und damit erhalten bliebe. Es war ja nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern auch das der Bauern die ihr Land beackerten, es bestellten und die Ernte einfuhren. Sie hatte die Verantwortung für eine Vielzahl von Menschen, die Familien hatten und sich auf sie verließen. Grayson war am Boden zerstört. Der Tod seines Vaters hatte ihn besonders schwer getroffen. Henry war stets ein sehr liebevoller und geduldiger Vater gewesen. Er unterrichtete seinen Sohn in vielerlei Hinsicht. Politik, Weltkunde, Kunst und Philosophie lag ihm besonders am Herzen. Er wollte das Grayson zu einem anständigen, verantwortungsvollen Mann heranwächst, der klug, gebildet, bescheiden und gerecht sein Vermächtnis weiterführen würde. Und nun stand alles kurz vor dem Zerfall. Lilly gab ihrem Bruder in dieser Zeit den Rückhalt den er brauchte. Sie kümmerte sich rührend um ihn und um ihre Mutter, die den schweren Schicksalsschlag irgendwie verkraften musste.

Viele Anwärter waren gekommen, um die Gunst der Mutter, der Gräfin von Felton zu gewinnen. Grayson widerte dieser ganze Zirkus an, jeder gab vor ein Gentleman und besonders liebenswürdig zu sein. Sie umgarnten seine Mutter mit allerlei Charme und Schmeicheleien. Sie heiratete schließlich den Großgrundbesitzer Carlton Neville. Grayson steckte immer noch voller Trauer und verachtete die Gesellschaft in der er lebte und die Zwänge die es forderten, dass seine Mutter wieder heiraten musste. Er wurde immer stiller, zog sich zurück und verlor das Interesse an seinen Hobbys. Es waren Hobbys die er durch seinen Vater entdeckt und beigebracht bekommen hatte und die ihn nun schmerzlich an seinen großen Verlust erinnerten.

Der neue Graf Carlton Francis von Felton, war ein oberflächlicher Schmarotzer, er verstand es geschickt die Liebe seiner Mutter zu ergaunern, aber er war nichts weiter als ein Taugenichts, ein Möchtegern Casanova, der das Geld verprasste und spielsüchtig wie er war, bald alles verzockt hatte. Grayson musste mit ansehen, wie das ganze Erbe seines Vaters, sein Vermächtnis und sein Lebenswerk in kurzer Zeit zerronnen. Je weniger das Geld und je größer die Schulden wurden, desto größer wurde der Hang zum Rotwein. Carlton war ständig betrunken und jedes Mal wenn er betrunken war, fiel er über Isabelle her wie ein Tier. Grayson bekam oft seinen Zorn und Wut zu spüren, sein Rücken war übersät mit den Narben der Gürtelstriemen, die der alte Ledergürtel von Carlton dort über die Jahre hinterließ.

Auch Lilly blieb nicht unverschont. Sie wurde gegen ihrem Willen, für eine hohe Mitgift an einen unbekannten Grafen verkauft, dessen erste Frau jung gestorben war. Lilly hinterließ eine große Lücke, besonders bei Grayson. In ihm war fast alles zerbrochen. Was hatte er nun noch zu verlieren? Es war kaum noch was da! Er hasste Carlton, für seine Schwachheit, für all das, was er seiner Mutter, Schwester und ihm angetan hatte. Würde sein Vater noch leben, er hätte ihn zu einem Duell herausgefordert und ihn des Hofes verwiesen. Doch die Rückkehr des Vaters blieb eine unerfüllte Hoffnung. Seine Mutter hatte nicht die Kraft Carlton zu verlassen, was hatte sie denn jetzt noch? Wovon sollten sie und Grayson leben? Sollten sie wie die einfachen Bauern vom Ackerbau und von Almosen leben? Es vergingen noch einige Jahre, aber als Carlton auch noch das letzte Stück Land auf dem das Anwesen der Feltons stand verspielt hatte, wusste Isabelle keinen Ausweg mehr. Sie konnte mit der Schande nicht weiterleben. Besonders Grayson gegenüber fühlte sie sich schuldig, sie hatte zugelassen, dass Carlton ihn schlecht behandelte, ihn schlug und demütigte. Sie hatte machtlos zugesehen, als die Geschwister getrennt wurden und Lilly gegen ihren Willen verheiratet wurde und vielleicht schlimme Qualen erleiden musste. Sie konnte ihrem Sohn nicht mehr in die Augen schauen, so groß war die Angst seine Liebe verloren zu haben. Immer wenn sie Grayson sah, schmerzte es sie zu tiefst. Er war seinem Vater so ähnlich und erinnerte sie noch mehr an den Verlust ihres geliebten ersten Ehemannes. Sie konnte es einfach nicht ertragen, dass sie ihren Kindern alles genommen hatte, durch ihre Heirat mit Carlton. Der Name der Grafschaft Felton war für immer zerstört in ihren Augen.

Eines Morgens fand Grayson seine Mutter erhängt in der Scheune. Grayson war innerlich zerrissen, er fühlte sich alleingelassen, ausgeliefert und vor allem fühlte er sich schuldig, gegenüber seinem Vater. Vielleicht hätte er was tun müssen, vielleicht wäre es Zeit gewesen, ein Mann zu sein und das Lebenswerk der Familie zu beschützen. Und Lilly, was musste sie nun alles ertragen und über sich ergehen lassen? Er war zerrissen von Gewissensbissen. Carlton kümmerte es wenig, dass seine Frau sich umgebracht hatte, umso besser, jetzt konnte er seine willigen Flittchen und billigen Huren, ohne den Anstand nach außen bewahren zu müssen, mit nach Hause bringen. Er verprasste jeden einzelnen Cent von Lillys großer Mitgift. Grayson war von nun an auf sich selbst gestellt, er wusste das Carlton ihn irgendwann entweder davonjagen oder umbringen würde.

Alles war verloren, dieser Ort an dem er so glücklich aufgewachsen war, an dem er so viel gelernt hatte, die vielen glücklichen Sommer, die ausgelassenen Erntedankfeste, sein zu Hause, seine Familie – alles verloren!

Eines Nachts packte er die wichtigsten Sachen zusammen, darunter ein kleines blaues Buch, in dem sich Zeichnungen befanden, die er einst von seiner Familie angefertigt hatte, es enthielt Porträts, Landschaftszeichnungen und ein paar Eintragungen von Erlebnissen und Ereignissen in seinem Leben, nebst einiger Poesie, die seine Familie für ihn reingeschrieben hatte. Es waren die einzigen Erinnerungen die ihm noch blieben, die wichtig für ihn waren. Er hatte nur das wenige, was er am Leib trug sowie den alten blauen Gehrock, den sein Vater so gerne auf der Jagd trug. Er nahm noch einige Schmuckstücke mit, die einen hohen ideellen Wert für ihn hatten, wie die Lederband-Kette, mit dem kleinen aus Holz-geschnitzten Adler, der Teil des Familienwappens war und für Freiheit, Gerechtigkeit und freien Willen stand. Es war ein selbstgemachtes Geschenk seiner Schwester zu seinem 12. Geburtstag. Er trug es seitdem ununterbrochen um seinen Hals. Auch den alten Ehe-Ring seiner Mutter, das Lieblingshalsband seiner Schwester mit dem kleinen silbernen Stern und die Taschenuhr seines Vaters, die bereits über Generationen in der Familie waren, steckte er eilig ein. Er ging an sein Versteck und holte noch das mühsam zusammen gesparte und heimlich zurückgelegte Münzgeld. Es war nicht viel, aber es musste reichen für die Flucht. Zum letzten Mal ging er durch die Flure seines Elternhauses und betrachte die Porträts seiner Familie, die als Gemälde im Salon hingen, wo sie so viele Familiengeburtstage gefeiert hatten. Wo getanzt, gelacht und manchmal nächtelang geredet wurde.

Carlton schlief tief und fest, von ein paar Huren umgarnt, im einstigen Ehebett seiner Eltern seinen Rausch aus und nahm keine Notiz, als Grayson das Anwesen verließ, mit dem einzigen noch verbliebenen Pferd im Stall. Es war ein schwarzer Rappe mit dem Namen Condius. Er war in dem gleichen jämmerlichen Zustand wie Grayson selbst. Abgemagert, kräftemäßig ausgezehrt und mit tiefen seelischen Narben übersät. Es gehörte einst seinem Vater und hatte ihm immer gute Dienste geleistet, nur aus dem Krieg war es alleine auf den Hof zurückgekehrt. Eines Morgens stand es einfach wieder im Stall und scharrte mit den Hufen, wieherte und machte so auf sich aufmerksam.

Die nächsten Tage ritt Grayson fast pausenlos durch die Wälder und Wiesen. Weit weg von allem was passiert war. Es gab nichts mehr für ihn hier an diesem Ort. In den umliegenden Wäldern einer kleinen Provinz nahe der Stadt Winchester, lebte er fast ein Jahr, bevor ihn ein mitleidiger Bauer, kurz vor Wintereinbruch mit zu sich auf den Hof nahm. Er gab ihm zu Essen und ein Bett im Heu-Lager in der Scheune. Grayson war sehr dankbar und kam allmählich wieder zu Kräften. Er war still und in sich gekehrt, erzählte kaum ein Wort. Die Bauernfamilie ahnte, dass ihm schlimmes widerfahren sein musste. Grayson gab die Hilfe, die er bekommen hatte auf vielfältige Weise zurück. Er wollte nichts umsonst und erwartete es auch nicht. Er wollte keinem etwas schuldig sein, denn das Leben macht keine Geschenke, das hatte ihm sein Vater stets gelehrt. Tagsüber half er mit bei der Bewirtschaftung des Hofes, abends nach dem Abendessen brachte er der Tochter des Hauses, Lesen und Schreiben bei. Sie war ein sehr schönes Mädchen, etwas älter als er selber und erinnerte ihn an seine Schwester Lilly.

Als Grayson ca. 15 Jahre alt war, verließ er den Hof. Als Dank schenkte er der Familie, die ihn immer gut behandelt hatte und ihn in der Not christliche Nächstenliebe zu Teil werden ließ, seinen Hengst Condius. Grayson wusste, dass er ihn nicht mitnehmen konnte und er hatte hier ein gutes zu Hause und eine kleine Herde auf der Weide. Er liebte dieses zähe Tier, das genauso viel mitgemacht hatte, wie er selbst. Schweren Herzens verabschiedete er sich von der Bauernfamilie, besonders die Bauerntochter, weinte bitterlich, sie hatte Grayson in ihr Herz geschlossen. Es fiel ihm nicht leicht, sie weinen zu sehen, sie traurig zu machen, war das Letzte was er wollte. Er fuhr mit Clay, dem Nachbarsjungen in die Stadt Winchester. Über die Jahre hatten sie sich angefreundet und den Entschluss gefasst, auf See zu gehen. Es war Zeit für die jungen Männer, etwas zu lernen, selber für ihren Unterhalt zu sorgen und sich in der Welt umzuschauen. Es sollte ein Neuanfang werden, ein wildes Abenteuer. Clay und Grayson heuerten beide zusammen auf einem Handelsschiff der britischen Marine an. Es war harte Arbeit und nicht für Jedermann geeignet. Aber für Grayson war es genau das richtige zu dieser Zeit. Es gab so viel harte Arbeit auf dem Schiff, das er kaum Zeit hatte in Erinnerungen zu schwelgen.

Es vergingen ein paar Jahre und Grayson und Clay waren immer noch unzertrennlich, wie Brüder kümmerten sie sich umeinander, wetteiferten um den ersten Kuss einer jungen Lady und träumten von dem Leben, das sie später einmal führen wollten. Grayson wollte genug Geld verdienen um sich das elterliche Anwesen zurückkaufen zu können. Er würde Lilly wiedersehen wollen und sie aus den Fängen ihres Ehemannes befreien. Er würde das Lebenswerk seines Vaters wieder aufbauen - aber insgeheim wusste er, dass es dazu wahrscheinlich nie kommen würde. Er wusste nicht einmal ob Lilly überhaupt noch am Leben war. Clay hatte ganz andere Vorstellungen, er wollte an den königlichen Hof! Seine Liebe galt der Natur insbesondere der Gärtnerei. Er wollte die prunkvollsten Gärten des königlichen Hofs bepflanzen und sich eine bezaubernde Hof-Magd als Ehefrau angeln. Träume zu haben, war notwendig um nicht auf der rauen See, innerlich zu zerborsten. Es gab manchmal wochenlang kein Land in Sicht. Die Stimmung war dann am Boden, es herrschte Eintönigkeit und Hunger, gefolgt von den vielen Krankheiten, die manche sich von einem Hafen mit an Bord genommen hatten. Es reisten viele blinde Passagiere mit, wie die Melancholie, die Hungersnot, die Seekrankheit, der Wahnsinn und die Gier nach Alkohol, die versuchte alles andere zu verdrängen. Auch Grayson griff oft zum Rum, dann konnte er besser schlafen und die Albträume suchten ihn weniger heim. (…)